Volkskunst

Volkskunst
Vọlks|kunst 〈f. 7u; unz.〉 auf volkstüml. Tradition beruhende, von Künstlern aus dem Volk u. für das Volk geschaffene Kunst

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Vọlks|kunst, die <o. Pl.>:
volkstümliche, vom Geist u. von der Überlieferung des Volkes zeugende Kunst des Volkes.

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Volkskunst,
 
die in Motivik, Typik und Stilistik eigenen Traditionslinien folgende künstlerische Betätigung (im Allgemeinen Dekorationsformen) und materielle Kultur der Mittel- und Unterschichten, v. a. der ländlichen Handwerker und Bauern (Bauernkunst), aber auch der unteren Bürgerschichten (v. a. der Kleinstädte); stammt nicht von professionellen Künstlern, sondern von den Herstellern (oft Hausgewerblern und Handwerkern) selbst und reicht vom Alltagsgerät sowie (Gebrauchs-)Gegenständen (z. B. Hausteile, Möbel, Kleider, besonders Tracht, Arbeitsgeräte, Krüge) über Ziergegenstände (z. B. Hinterglasmalerei) bis zum Brauchtumserzeugnis (z. B. Votivbild, Gebildbrote). Ausdrucksformen der Volkskunst wurden gelegentlich auch von lokalen Künstlern angewandt (z. B. für Fensterläden, Wirtshausschilder).
 
Volkskunstarbeiten sind Ausdruck der Produktionsformen, des Selbstverständnisses innerhalb gesellschaftlicher Schichten und Rollen, von Weltbildern und Ordnungssystemen sowie immateriellen Wertvorstellungen (Volksfrömmigkeit). Die unterschiedlichen Ergebnisse (»Stile«) sind von diesen Faktoren, aber auch vom Material und Arbeitsverfahren abhängig. Dabei zeigt die Volkskunst zum Teil starke regionale und lokale Unterschiede; typisch sind v. a. vereinfachte Formelhaftigkeit, Reihung, Symmetrie, ornamental-geometrische Stilisierung. Viele Ornamente (z. B. Dreieck, Kreis, Spirale, Stern [Drudenfuß], Lebensbaum, Rad, Ei, Herz, Sonne) sowie die oft lebhafte Farbigkeit hatten kultische beziehungsweise gemäß dem Volksglauben symbolischer Bedeutung (Blütezeit: 17./19. Jahrhundert). - Als neues Phänomen entstand die naive Kunst. - Der Begriff Volkskunst ist seit 1894 in der wissenschaftlichen Diskussion. Neben die grundlegend historischen Arbeiten, die meist nach Objektgruppen gliedern, treten nun an übergeordneten Zielen orientierte (interdisziplinäre) empirische Studien, die methodenbewusster vorgehen, z. B. Wandschmuckstudien.

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Vọlks|kunst, die <o. Pl.>: volkstümliche, vom Geist u. von der Überlieferung des Volkes zeugende Kunst des Volkes.

Universal-Lexikon. 2012.

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